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Neue Studie belegt, dass die Alulminiumzölle der EU dem europäischen Mittelstand bus zu 18 Milliarden Euro kosten.
Der Verband der Aluminium verarbeitenden Industrie, FACE, hat heute eine Kampagne mit dem Ziel, Einfuhrzölle auf Roh- und Primäraluminium zu streichen, ins Leben gerufen. Obwohl Europa zu 74% auf den Import von Rohaluminium für die verarbeitende Industrie angewiesen ist, werden immer noch Einfuhrzölle von 3 bis 6 Prozent veranschlagt.
Zur Unterstützung dieser Kampagne hat die LUISS Universität in Rom eine Studie veröffentlicht, dessen Ergebnisse zeigen, dass die Aluminium verarbeitende Industrie durch Importzölle auf Rohaluminium mit bis zu 18 Milliarden Euro zusätzlich belastet wurde. Dabei stellt dieser Industriezweig 92 Prozent der Arbeitsplätze und 70 Prozent des Umsatzes der Aluminiumbranche in der Europäischen Union.
Für eine Industrie mit ohnehin sehr engen Gewinnspannen sind solche Extrakosten, die bis zu 50 Prozent der gesamten Produktionskosten ausmachen, verheerend. Sie stellen eine beträchtliche Belastung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) dar und bedrohen deren Existenz zusätzlich zu Chinas Wettbewerbsverzerrungen.
Der Importzoll von 6 Prozent wurde vor Jahrzehnten zum Schutz der europäischen Aluminiumproduzenten eingeführt. Die LUISS-Studie zeigt jedoch, dass er den strukturellen Niedergang der europäischen Aluminiumhütten nicht stoppen konnte. Seit 2008 hat Europa 30 Prozent seiner Produktionsbasis eingebüßt. Entgegen aller Versprechen der großen Aluminiumproduzenten wurden weiter Arbeitsplätze abgebaut und Investitionen gekürzt.Obwohl der Bedarf nach Aluminiumprodukten europaweit um 3 Prozent pro Jahr wächst und nun bei 12 Millionen Tonnen liegt, hat die verarbeitende Industrie keineswegs davon profitiert. Wie die LUISS-Studie zeigt, ist dies auf die Einfuhrzölle zurückzuführen.
„Für die verarbeitende Industrie und Endkunden in Europa gibt es keinerlei Aluminiumangebot ohne den durch die Zölle verursachten Preisaufschlag. Aufgrund undurchsichtiger Marktmechanismen ist das Äquivalent des Wertes des höchsten Niveaus der Zollstruktur, also 6 Prozent, in der Marktprämie für das gesamte in der EU verkaufte Rohaluminium enthalten und zwar unabhängig vom Ursprung,“ sagte Roger Bertozzi, Direktor für EU- und WTO-Angelegenheiten bei FACE.
Wenn Rohaluminium aus zollpflichtigen Quellen in die EU eingeführt wird, enthält der verzollte Preis den Einfuhrzoll, welcher von Zollbeamten erhoben wird. Wenn jedoch Aluminium in Rohform in der EU hergestellt oder aus zollfreien Quellen eingeführt wird, ist eine Marktprämie, die den Wert des Einfuhrzollsatzes von 6 Prozent widerspiegelt, im Preis enthalten. Diese Differenz wird von den Herstellern eingezogen – ein Phänomen, das von FACE als „versteckter Subventionsmechanismus“ angeprangert wird.
Mario Conserva, Generalsekretär von FACE, betont: „Die Aluminiumverbraucher in der EU zahlen nicht nur mehr, als sie für ihre Rohstoffe sollten. Darüber hinaus „subventionieren“ sie auch unfreiwillig Aluminiumhersteller innerhalb und außerhalb der EU, die somit von künstlich höheren Preisen profitieren. Diese Situation ist unfair, destruktiv und kann nicht ungehindert fortgesetzt werden.“
FACE appelliert an die Europäische Kommission und den Rat, die Importzölle auf Aluminium aufzuheben und Verbraucher sowie mittelständische Unternehmen der verarbeitenden Industrie zu entlasten. Das Beispiel Japans zeigt, dass dieser Weg beschritten werden kann. Die Alternative wäre ein stetiger Niedergang der Industrie, die dem Ziel der EU, die industrielle Wertschöpfung auszuweiten, entgegenläuft.
FACE
Der Verband FACE wurde 1999 als Stimme der Aluminium verarbeitenden Industrie gegründet. FACE setzt sich ein für den uneingeschränkten Zugang zu Rohstoffen, für wertebasierten Handel und die Stärkung der industriellen Basis innerhalb der EU. FACE unterstützt den Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und sieht in der Aluminiumbranche einen der Hauptakteure, dieses Ziel zu erreichen.
Kontakt:
Mario Conserva, Generalsekretär
Roger Bertozzi, WTO und EU Affairs Direktor von FACE
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